Das Ölziehen stammt ursprünglich aus dem Ayurveda, der traditionellen indischen Ernährungs- und Gesundheitslehre. Das Reinigungsritual wird schon seit langer Zeit in Indien und Russland angewandt, erfreut sich aber auch bei uns steigender Beliebtheit. Angestrebt wird die Entgiftung des Körpers und die damit verbundene Verbesserung körperlicher Leiden.
Anwendung
Zunächst sollte ein passendes Öl ausgewählt werden. Aufgrund des angenehmen Geschmacks und der antibakteriellen Wirkung eignet sich besonders Kokosöl für die Methode, jedoch kann auch Oliven-, Sonnenblumen- oder Sesamöl verwendet werden. Dabei ist vorzugsweise auf eine hohe Qualität zu achten. Wer eine längere Anwendung anstrebt, kann über die Anschaffung eines speziellen Mundziehöls nachdenken. Diese werden teilweise mit ätherischen Ölen versetzt, um bestimmte Beschwerden zu lindern, wie beispielsweise Pfefferminze bei Kopfschmerzen oder Teebaumöl bei Entzündungen.
Meist wird das Ölziehen als Teil der morgendlichen Routine empfohlen, da der Körper über Nacht Toxine und Ablagerungen ausscheidet. Vor der Anwendung sollte der Mund einmal mit lauwarmem Wasser ausgespült und eventuell die Zunge gereinigt werden. Nun wird ein Esslöffel des Öls, Anfänger können auch mit kleineren Mengen beginnen, in den Mund genommen. Durch saugen, ziehen, kauen und schlürfen des Öls durch die Zähne und in der gesamten Mundhöhle sollte das Öl für 15-20 Minuten im Mund bewegt werden. Diese Zeitspanne ist notwendig, um Stoffe und Bakterien zu binden. Falls die Bewegung unangenehm wird und die Muskeln sich verkrampfen, kann eine kleine Pause eingelegt werden. Ist das Öl flüssig und weißlich geworden, kann es im Biomüll entsorgt oder in einem Papiertuch in den Hausmüll gegeben werden. Wegen der Giftstoffe sollte es keinesfalls geschluckt werden. Anschließend wird mit Wasser nachgespült und gegebenenfalls Zähne geputzt. Für eine spürbare Veränderung wird die Anwendung für mindestens 14 Tage empfohlen.
Wirkung
Das Ölziehen soll eine Vielzahl positiver Effekte auf den ganzen Körper, insbesondere aber auf die Mundgesundheit, haben. Die ursprünglich im Ayurveda angestrebte Wirkung besteht vor allem in der Entgiftung, weshalb die Prozedur viele gesundheitliche Probleme lindern soll. Dazu zählen unter anderem Kopfschmerzen, Allergien, Bronchitis, Herzleiden, Arthritis und Arthrose, Magen-Darm Erkrankungen sowie verschiedene Hautkrankheiten. Durch vermehrte Speichelproduktion während der Anwendung wird zudem eine bessere Regulierung des Säure-Basen-Haushalts angestrebt.
Die wahrscheinlichsten Verbesserungen betreffen jedoch die Mund- und Zahngesundheit selbst. Tatsächlich ist die antibakterielle Wirkung mancher Öle bekannt. Wegen der vergleichsweise langen Anwendungsdauer soll die Methode herkömmlichen Mundspülungen überlegen sein. So wird vermutet, dass die Prozedur gegen Mundtrockenheit und Mundgeruch hilft, das Geschmacksempfinden verbessert und Karies vorbeugen kann, da Plaque abgelöst wird.
Das Öl soll im allgemeinen Zahnfleisch und Zähne nähren und auf diese Weise positiv beeinflussen. Was die Schleimhäute betrifft, können Zahnfleischbluten und Entzündungen im Mundraum gelindert werden.
Außerdem sorgt es für ein generell angenehmes Mundgefühl und einer Aufhellung der Zähne nach einigen Anwendungen. Da nebenbei keine unmittelbaren Nebenwirkungen bekannt sind, kommt es wohl auf einen Versuch an.
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